Statuen am Grand Bassin

Religionen auf Mauritius

Ist Mauritius sehr religiös?
Welche Religionen gibt es auf Mauritius?
Gibt es Juden auf Mauritius?

Hinduismus ist die führende Religion

Mauritius ist eine sehr religiöse Insel. Das Schöne ist, dass hier alle großen Religionen, Hindus, Moslems, Christen, Juden, etc. friedlich, aber hauptsächlich nebeneinander, zusammen leben.

Die größte Gruppe machen die Hindus (hauptsächlich Tamil-Hindus, was man auch an den sehr bunten Tempeln auf der Insel sehen kann) aus, was durch die Einwanderungswelle aus Indien nach der Abschaffung der Sklaverei am 1. Februar 1835* durch die Engländer zu Stande kam. Schon vor der Abschaffung der Sklaverei holte man Arbeiter aus Indien, da eine größere Nachfrage bestand, die Felder bearbeiten zu lassen. Dies war schon seit 1826 gänge Praxis, wurde zwischendurch immer wieder unterbrochen, da es dahingehend wohl viel Mißbrauch bei der Regelung der neuen Arbeiter gab. Offiziell startete das Projekt im 2. November 1834 mit der Ankunft des Schiffes „Atlas“ mit 36 Arbeitern aus Indien.
Insgesamt erreichten 462800 sogenannte „Indentured Labourers“ ** (dt. Arbeitsverpflichetete) die Insel. Die riesigem Abstand größte Gruppe waren Inder, der Rest kam aus Madagaskar, Seychellen, Chinesen und Menschen aus dem zentralen afrikanischen Kontinent. Auch kam eine kleine Gruppe aus dem Oman und Yemen auf die Insel.

Hindutempel findet man fast in jedem Ort auf der Insel. Auch an vielen Bächen und Flüssen sind Bereiche zu finden, wo man Opfergaben machen kann. Einige der ältesten Tempelanlagen findet man in Triolet und Cascavelle.

Moslems, Islam

Die Moslems bilden eine weitere große Gruppe auf der Insel und auch Moscheen findet man vielerorts, natürlich hauptsächlich dort wo Moslems leben. Die größte und bekannteste Moschee ist die Jummah Mosque im Zentrum von Port Louis. Formell datiert diese auf 1850 zurück. Sie ist vom Markt aus (250m Entfernung) gut zu Fuß erreichbar. Damen kann es passieren, dass man etwas Langes umgehängt bekommt, wenn man zu leicht bekleidet ist.

Christen

Das Christentum ist auch recht verbreitet auf Mauritius. Kirchen findet man vielerorts rund um die Insel.

Saint Gabriel Church, Rodrigues

Juden

Die Geschichte der Juden ist verglichen zu den anderen Religionen relativ neu. Diese kamen hauptsächlich während dem zweiten Weltkrieg auf die Insel, als man ein Boot, die Schönbrunn, von Wien aus organisierte, dass Juden die Flucht aus dem von Deutschland besetzten Europa in die israelische Heimat ermöglichen sollte.

Die Flucht ist soweit auch für viele (1500) gelungen. Die Menschen, die Israel aber erreicht hatten, mussten leider erfahren, dass sie selbst dort nicht willkommen waren. Die englische Besatzung hat deren Einreise / Immigration nicht zugelassen und so das Schiff auf eine weitere, lange Odyssee nach Mauritius geschickt.

Dort angekommen, mussten sie anfangs im Gefängnis in Beau Bassin leben, Männer von Frauen getrennt. Erst später wurde die Verbindung zwischen beiden Trakten geöffnet und man durfte wieder zusammen leben.

Ein Maler hat die Strapazen leider nicht verarbeiten können und sich das Leben genommen.

Ich habe damals einen kurzen Text aus dem Deutschen ins Englische für einen Juden hier auf der Insel übersetzt. Dieser Text wurde von Martha S. Halpert geschrieben und lautete in etwa:
„Den Nazis knapp entkommen, von den Briten eingesperrt und trotzdem überlebten ca 1500 Juden in Mauritius den Holocaust.“
Es gibt ein Buch zur Geschichte: „The Mauritian Shekel: The Story of Jewish Detainees in Mauritius, 1940-1945“

In Roches Brunes hab ich auch ein jüdisches Haus gesehen (zumindest trägt es auf dem Dach einen Davidstern), ich bin nicht sicher ob es als Synagoge dient. Ca. 1km von diesem Haus entfernt in St. Martin ist auch ein jüdischer Friedhof mit Gedenkstätte.


* Die Sklaverei war an diesem Tag noch nicht beendet, er dient aber als das legale Ende der Sklaverei. Diese ging sozusagen noch 4 Jahre, bis 1839 unter einem anderen Namen, Aprentiship, weiter, bis die Antisklavereigesellschaft diesen Mißstand beendete. Wer mehr über die Abschaffung der Sklaverei lesen möchte, kann dies auf der englischen Ausgabe der Zeitung Le Matinal

** Mehr zum Geschichte „Indentured Labourers“, die auch jährlich am 2. November mit einem offiziellen Feiertag begangen wird, finden Sie auf der englischen Ausgabe der Zeitung Le Matinal.